Ein Besuch der Frankfurter SCHIRN ist immer ein ganz besonderes Vergnügen. Gerade an einem eigentlich zu kurzem Wochenende in der Mainmetropole. Wenn man sich aber in der Ausstellung „Paparazzi! – Fotografen, Stars und Künstler“ einem mit Spannung und doch auch mit Widerwillen und Abscheu betrachtetem Thema der Mediatisierung unserer Zeit annehmen kann, dann nimmt man sich die zwei Stunden dafür.
Seit Federico Fellinis Film „La Dolce Vita“ aus dem Jahre 1960, der überhaupt erst den Begriff des „Paparazzo“ in unseren Sprachgebrauch brachte, sind die ehemals Gesichtlosen und Unsichtbaren selbst Teil des medialen Mythos geworden. Wie kommen sie an die Bilder? Welche Tricks wenden sie an? Welche Folgen haben der permanente Jagdinstinkt und was bedeutet dieser für die Berühmten ihrer Zeit, wenn es keine Privatsphäre mehr gibt?
Zwischen Mythos und Projekttionsfläche für Aggressionen
Die kunstsoziologische Auseinandersetzung beginnt mit dem Ursprung des Sensationsfotojournalismus und führt über dessen Ikonen zu einer exemplarischen Betrachtung der wohl am meistfotografierten Objekte der Begierde. In Einzelbetrachtungen werden dabei die Auswirkungen und Inszenierungen von Stars wie Brigitte Bardot, Elizabeth Taylor, Jackie Kennedy-Onassis, Lady Di, Britney Spears und Paris Hilton aufgezeigt und analysiert.
„Paparazzi!“ widmet sich in seiner Gesamtheit der Fotografenmeute, die jedem ansatzweise bekannten Gesicht unserer Generation mit dem Tele- wie auch Weitwinkelobjektiv zu Leibe rückt. Immer wieder zwischen Passivität und Aktion bis hin zum Aggressor wechseln, um das eine Foto zu schießen, das in der Yellow Press den großen Reibach verspricht.
Die Ausstellung läuft mit ihren über 600 Ausstellungsstücken und Bildern noch bis zum 12. Oktober 2014 in der SCHIRN Kunsthalle Frankfurt.
[…] Daniel Rehn betont, wie vielschichtig die Ausstellung sei, die insgesamt „kunstsoziologisch“ vorgehe. Es wird das Phänomen des Paparazzo gezeigt, sein „Jagdinstinkt“ und auch das, was mit den Prominenten geschehe, wenn das Privatleben abgebildet werde. Die Paparazzi bilden nicht einfach ab, sie dringen ein oder werden gar zu Aggressoren. […]