Drei Posts, drei Meinungen – Social Media und B2B

Vorgestern ging ein überaus interessanter Beitrag von Cem Basman online, indem er sich unter „Social Media: des Kaisers neue Kleider“ mit der Frage nach Effizienz bzw. Effektivität von Social Media auseinandersetzt und diese Überlegungen unter anderem auch auf die Kommunikation im B2B-Sektor überträgt. In der sehr knapp gefassten Kurzfassung: Da er aus seiner Erfahrung die Entscheider und deren Kunden nicht zwingend beruflich im Social Web sieht, hält er „Social Media Plattformen wirtschaftlich für ziemlich bescheidene Plattformen“. In den Bereichen Customer-to-Customer (C2C) und den von ihm eröffneten Begriff der Freelancer-to-Customer (F2C) bzw. -Business (F2B) sieht er hingegen größere Chancen, um Kunden auftun und Beziehungen zu ihnen pflegen zu können.

Richtig interessant wird es aber in den Kommentaren, in denen mittlerweile weit über 80 Kommentare (Stand 19:50 Uhr) zum Thema hinterlassen wurden – zum Gros allerdings auch Antworten untereinander durch leicht zeitversetzt Kommentarfreischaltungen – und so ziemlich jeden Standpunkt über das Für und Wider zum Einsatz von Social Media in B2B abwägen. Auf jeden Fall dürfte hängenbleiben, dass Social Media einen nicht zu verachtenden Baustein zur Beziehungs- und Imagepflege darstellen. Ob es sich dabei ums Geschäft (Absatz, Vertragsabschluss etc.) dreht oder nicht, ist fast schon Nebensache, da derlei viele Aspekte abgedeckt werden können (oder bei Wunsch auch nicht), dass es keinen fixen Schluss geben kann.

Doch wie der Titel dieses Posts verrät, gibt es noch zwei weitere Beiträge, die in der Folge zu Cem Basman entstanden sind.

Michael Nordmeyer setzt mit „Social-Media-Irrelevanz bei B2B-Beziehungen“ sehr direkt an den Thesen und Erfahrungen von Basman an, geht in seinen Ausführungen jedoch über die mittelständische Sichtweise hinaus. Mit wenigen, aber klaren Sätzen über Stärken und Aufmerksamkeitsökonomien von Social Media arbeitet er direkt heraus, dass die eigentliche Basis von B2B-Beziehungen auf einer (offline stattfindenden) Permanenz und Vertrautheit beruhen, die die schnelllebigen neuen Medien online zwar ergänzen, aber nicht ersetzen können. Dass sie jedoch wichtige Wissenstransporteure in Form von Activity-Feeds, wie Nordmeyer es nennt, sein können und einen enormen Nutzen für Unternehmen haben, wird ebenso betont. Der von ihm dafür bevorzugte Weg ist eine Social Media-ähnliche interne Lösung, die auf Enterprise 2.0-Basis unter Berücksichtigung der Mitarbeiter und Unternehmenskultur zu einem verbesserten Informations- und Verständnisfluss in den Unternehmen führen können, aber nicht müssen.

Den Abschluss des Posting-Triumvirats stellt Florian BergmannsB2B Social Media ist das schönere Social Media“ dar. Mit einem weniger auf Effektivität bzw. Effizienz, dafür aber auf Kompatibilität ausgerichteten Fokus wendet sich Bergmann den Vorteilen der sozialen Medien zu, die allesamt sehr verlockend sein können, wenn sie eine richtige Einbindung und Anwendung im und für das Unternehmen finden.

Ansätze, die sich im Übrigen auch mit der im Wintersemester von meinen Kommilitonen durchgeführten Studie zum Einsatz von Social Media in der B2B-Kommunikation decken.

Die Diskussionen, die rund um das Thema Social Media und seinen Einsatz in den verschiedenen Geschäftsfeldern der Business-Kommunikation geführt werden, dürften uns noch eine ganze Weile auf Trab halten und neuen Stoff zum Grübeln und Meinungsaustausch bieten, aber genau das macht die Entwicklungen so spannend.

3 Kommentare

  1. Hallo,

    für dich gerne auch flo 😉

    Danke für deine Zusammenfassung, so ganz vorbei bin ich nicht am Effizienz / Effektivitätsthema (meiner Meinung nach). Es stellt sich halt immer die Frage: Habe ich zwanzig Geschäftsabschlüsse im Jahr mit denen ich mein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern finanzieren kann oder sind es viele kleine.

    Danke im übrigen auch für den Link zur Studie, auf den ersten Blick zwar keine wirklich neuen Ergebnisse aber jede Studie hilft weiter das komplexe Konstrukt Social Media und Co. besser zu formen.

    Beste Grüße,
    flo

  2. […] Trackback: Drei Posts, drei Meinungen – Social Media und B2B « daniel rehn – digitales & … […]

  3. @Florian: Okay, in Zukunft greife ich auf die weniger förmliche Variante zurück. Und der Gleichheit zuliebe: Hi, Daniel der Name 😉

    Dein Ansatz bzgl. der Abschlüsse ist natürlich auf jeden Fall nicht abzustreiten, aber die Begrifflichkeiten Effizienz und Effektivität in ihren sämtlichen Nuancen beleuchten zu wollen führt in Kombination zum Kontext Social Media schlussendlich auf beiderlei Wegen zu der Erkenntnis, dass die neuen Medien ergänzende Katalysatoren zum Bestehenden sind, die der eigenen Situation angemessen genutzt werden wollen.

    Und nichts zu danken wegen des Links zur Studie. Man verweist ja doch ganz gerne auf die Arbeit der Kommilitonen, die eine ganz gute Wasserstandsmeldung abgeliefert haben, um die nicht ganz so Social Media-Affinen an die Thematik heranzuführen 🙂

    Greetz,
    Daniel

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