Mehr als nur Pannenhelfer: Der ADAC startet das Experiment Snapchat mit einer kompletten Themenwoche zur Einführung

Die gelben Engel treffen auf den gelben Geist. So oder so ähnlich könnte man den nächsten Schritt des ADAC auf ihrem Weg im Social Web beschreiben. Ab heute kann man den vielen Helfern und Machern des größten deutschen Automobilclubs unter @adac_snap auf Snapchat bei ihrem Tun zusehen. Um den Auftakt ab Start weg so interessant wie möglich zu gestalten, wird man eine Woche lang verschiedene Bereiche des ADAC täglich neu kennenlernen können.

Die Idee einen Account dabei durch verschiedene Abteilungen oder auch Hände laufen zu lassen, ist so neu nicht. Erst kürzlich hat das ZDF mit seinem Snapchat-Special „Blickwechsel“ die Vielfalt der Republik gezeigt, indem man verschiedenen Akteuren wie etwa Raul Krauthausen Zugang zum Kanal gewährte und diese gänzlich frei schalten und walten durften. Gleiches gilt für Sixt, die mit ihrem Snapchat- und Instagram-Takeover ebenfalls ein Ausrufezeichen setzten, während Pro7 Snapchat ebenfalls als Tool für den permanenten Blick hinter die Kulissen nutzte und als programmbegleitendes Element bei Shows wie „The Voice“, „Germany’s Next Top Model“ und Co. einsetzte.

Die Vielfalt auf Snapchat soll Lust auf den Club machen

Martin Kydd, ‎Business Development Manager & Digital Communication beim ADAC

Martin Kydd, ‎Business Development Manager & Digital Communication beim ADAC

Nun findet also auch der ADAC den Weg zur Hype-App der letzten Monate, die in Deutschland mehr und mehr auf dem Vormarsch ist. Nachdem man bereits auf Facebook, Instagram und Twitter mit starken Auftritten aktiv ist und die nach den Skandalen der jüngeren Vergangenheit kritische Community wieder für sich gewonnen hat, ist Snapchat der für sie logische nächste Schritt, um über den Club und seine Mobilitätsthemen zu informieren.

Die Auftaktwoche soll mit dem wechselnden Programm und Blick in die unterschiedlichen Bereiche des mit 19 Millionen Mitgliedern größten Mobilitätsdienstleisters Europas einen ungefilterten, echten Eindruck vermitteln, was den ADAC alles ausmacht.

So wird man am Dienstag (07.06.) mit der Straßenwacht unterwegs sein, mittwochs die Redaktion und Entwicklung der mit einer Auflage von 15,9 Millionen Lesern immer noch reichweitenstarken ADAC Motorwelt kennenlernen, Donnerstag (09.06.) einem Fahrsicherheitstraining beiwohnen und nach einem Besuch des Technikzentrums Landsberg am Freitag (10.06.) das Wochenende auf der Luftrettungsstation in München (Samstag, 11.06.) und bei den ADAC MX Masters (Sonntag, 12.06.) verbringen.

Interview mit Martin Kydd: „Wir wollen auch hier in den Dialog gehen“

Im Vorfeld der Snapchat-Woche hatte ich Gelegenheit Martin Kydd, Business Development Manager and Digital Communication beim ADAC, ein paar Fragen zum Auftakt stellen zu können:

Martin, der ADAC ist im Social Web bereits ungemein aktiv. Ihr betreibt eine Vielzahl an Pages auf Facebook, zeigt auf Instagram den Alltag und die Vielfalt und steht auch auf Twitter in 140 Zeichen stets Rede und Antwort. Warum nun Snapchat?

Martin Kydd: Wir wollen vor allem eine jüngere Zielgruppe ansprechen und zeigen, dass der ADAC mehr als „nur“ Pannenhilfe kann. So wollen wir für den Club selbst und unsere Themen begeistern. Außerdem wollen wir Snapchat auch als einen weiteren Rückkanal nutzen und über die Chat-Elemente des Messengers mit den Usern in einen Austausch gehen. Darum stellen wir unseren Followern in der Einführungswoche auch Fragen, um sie genau daran zu gewöhnen, statt wie viele andere einfach nur Snaps zu pushen und ausschließlich zu senden. Wir wollen auch hier in den Dialog gehen.

 

„Es ist ein Experiment, das wir aufmerksam verfolgen werden“
– Martin Kydd, Business Development Manager and Digital Communication @ ADAC

 

Das ist ambitioniert. Schließlich braucht es dafür ja auch Ressourcen. Erst recht, wenn man sich euer vollgepacktes Programm zur Einführungswoche anschaut. Wie löst ihr das für den Anfang?

Martin: Zu Beginn wird sich mein Kollege Johannes Gerl exklusiv um den Account kümmern und ihn auch bespielen. Johannes, der bei uns als Social Media Manager eigentlich für Facebook zuständig ist, soll zum Start unser Gesicht auf Snapchat sein, der Beziehungen aufbauen und Erfahrungen sammeln wird. Wenn wir später dann wissen, wie der Hase dort für uns läuft, wollen wir den Account auch wandern lassen.

Das ist vor allem mit Blick auf die deutschlandweiten Aktivitäten des ADAC wichtig für uns. Allein die regionalen Clubs, der Motorsport, die Oldtimer-Veranstaltungen oder auch die Luftrettung sind enorm weit verstreut, liefern aber alle durch die Bank weg spannende Einblicke und Stories. Aber das kommt erst, wenn wir nach der Einführung die notwendigen Learnings und Ergebnisse ausgewertet haben.

Du hast es eben schon angesprochen: Man wird natürlich auch auf die Ergebnisse schauen. Nicht nur ihr, sondern auch andere Digitalos aus der Branche werden gespannt auf euer Experiment blicken. Habt ihr im Vorfeld KPI definiert oder geht ihr ganz offen an die erste Zeit auf Snapchat ran?

Martin: Wir haben im Vorfeld selbstverständlich darüber gesprochen, was wir uns vorstellen können und wünschen – intern wie auch extern mit Kollegen aus der Kommunikationsbranche, die bereits Erfahrungen gesammelt haben. Aber die Erwartungshaltung ist am Ende vollkommen offen. Wir verstehen es tatsächlich als Experiment, das sicher nicht nur wir aufmerksam beobachten werden. Wir werden die Aufrufraten im Blick behalten, die Anzahl der Screenshots, die Menge der Antworten auf unsere Fragen im Chat und so weiter … das alles werden wir monitoren und auswerten, um Inhalte künftig besser gestalten zu können.

Lauft ihr bei dem breitgefächerten Programm nicht am Ende Gefahr zu viel zu versprechen? Schließlich könnt ihr ja nicht jede Woche so anspruchsvoll gestalten.

Dessen sind wir uns auch bewusst. Aber wir streuen die Themenvielfalt ganz gezielt, um uns Stück für Stück an das Nutzerinteresse heranzutasten. So lernen wir gerade über das Feedback der User am besten, was für sie wie auch für uns funktioniert und was nicht.

 

Und wie weckt ihr das Interesse der Nutzer für den Anfang? Noch kennt man euch auf Snapchat ja nicht …

Da agieren wir wie alle anderen auch und nutzen unsere bestehenden Kanäle und ihre Reichweiten, um @adac_snap und die Woche selbst bekannt zu machen. Neben den Inhouse-Optionen wie Intranet und Co., um auch die Kollegen im Verein und Haus abzuholen, sind das natürlich unsere Social-Media-Kanäle. Die Strahlkraft und Aufmerksamkeit, die wir mit unseren Fans und Followern auf Facebook, Instagram und Twitter bereits mitbringen, sollte auch dafür sorgen, dass wir ab Start weg genügend Publikum haben werden.

Um das Interesse dann aber nicht nur auf Snapchat zu bedienen, werden wir einzelne Inhalte aber auch wieder aus den Stories rausziehen und über die anderen Kanäle zugänglich machen. So nutzen wir das Potential im besten Fall breiter aus und können den einen oder anderen Skeptiker ja vielleicht davon überzeugen, dass Snapchat gar nicht so kompliziert ist. Frei nach dem Motto: Wenn selbst wir das können … 😉

Dann wünsche ich euch jetzt schon viel Erfolg und freue mich darauf alsbald mit dir über die gesammelten Erfahrungen zu sprechen. Alles Gute für die nächsten Tage!

Das Programm für die Woche im Überblick:

    Montag, 06.06.: Auftakt und Vorstellung
    Dienstag, 07.06.: Live-Eindrücke von der Straßenwacht
    Mittwoch, 08.06.: Blick in die Redaktion der ADAC Motorwelt
    Donnerstag, 09.06.: Fahrsicherheitstraining in Landsberg
    Freitag, 10.06.: Besuch des Technikzentrums in Landsberg
    Samstag, 11.06.: Besuch der Luftrettungsstation München
    Sonntag, 12.06.: Teilnahme am ADAC MX Masters

https://www.instagram.com/p/BGREfLHyrgM/

Wer übrigens darüber hinaus noch etwas zur Arbeit des ADAC im Social Web erfahren möchte, dem empfehle ich das Interview, das Martin im Rahmen eines Webinars mit Social Hub gegeben hat. Die Einblicke in die Arbeit am Münchner Standort waren schon damals sehr erhellend.

2 Kommentare

  1. […] ADAC fährt bei Snapchat vor: Der Automobilclub gibt auf dem Messenger-Dienst u.a. einen Einblick in die Straßenwacht und ein Fahrsicherheitstraining. Der Verein will vor allem mit jungen Nutzern in den Dialog kommen, erklärt Martin Kydd vom ADAC. adac.de, danielrehn.wordpress.com […]

  2. […] wir hatten im Vorfeld ja schon darüber gesprochen, dass ihr ein sehr aufmerksames Tracking vornehmen wolltet. Wie liest sich die Woche in […]

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