Von Profis und Amateuren: Wie Agenturen auf die Professionalisierung der Blogosphäre reagieren – Gedanken zu meinem Vortrag auf der BLOGST

Gestern Nachmittag, noch völlig von den Eindrücken der BLOGST-Konferenz der letzten zwei Tage wie auch dem Feedback auf mein Panel zu Blogger Relations überrumpelt, versprach ich, dass meine Slides und auch ein paar weitere Gedanken dazu als Blogpost rausgehen. Zum Sortieren dessen, was sich in den gut 75 Minuten zutrug. Aber auch, um den Daheimgebliebenen, die nur an der Timeline mitverfolgen konnten, was in Köln los war, eine Chance zu geben mitzunehmen, was wir diskutiert haben.

Dieses Versprechen löse ich nun hiermit ein, auch wenn es am Ende nicht mehr 1:1 um das getriggerte Titelthema geht. Das wurde in der Diskussion vor Ort leidenschaftlich diskutiert. Aber seid dennoch gewarnt: Longread ahead.

TL;DR: Blogger professionalisieren sich schneller als Agenturen und Unternehmen, leiden dafür aber zu Lasten der Leidenschaft am Bloggen auch stärker unter dem Spannungsverhältnis, das sich daraus ergibt. Ein Problem, das sich nur durch mehr Verständnis im Umgang miteinander lösen lässt.

Zwei Herzen in meiner Brust

Kommen wir nun aber zum eigentlichen Kern der Sache: meinem Vortrag. Ich durfte den inhaltlichen Schlusspunkt der BLOGST setzen, indem ich meine Sichtweise zur Professionalisierung der Blogosphäre vortrug, um diese dem Tun von Agenturen wie auch Unternehmen gegenüber zu stellen. Ein Thema, das mich schon sehr lange umtreibt. Gerade deshalb, da in meiner Brust diesbezüglich zwei Herzen schlagen: das des Bloggers, der 2003 das erste Mal ins Internet geschrieben hat, ohne damals einen Schimmer davon zu haben, dass das schon Bloggen war, und das des Agenturlers, der als Mittler versucht im Rahmen von gemeinsamen Projekten das Beste für den Kunden, die Agentur und eben auch den oder die Blogger rauszuholen.

In meiner Doppelrolle möchte ich auch mit diesen Zeilen die Gelegenheit nutzen und daran arbeiten, dass wir alle als Beteiligte Blogger Relations besser verstehen. Aus Sicht der Blogger, der Agenturen und Unternehmen wie eben auch der Öffentlichkeit und Community, die in den letzten Jahren allesamt viel dazugelernt haben – nur eben nicht alle gleich schnell. Und das ist nur eines der Probleme, vor denen wir nun stehen.



Zehn Jahre Social Media und technische Innovation im Schnelldurchlauf

Um zu verstehen, warum die Lernkurve der letzten Jahre so unterschiedlich ausfällt, gehen wir einen Schritt zurück, damit man das Bild der unserer Kommunikation anno 2015 in seiner Gänze umreißen kann. Für ein dezidiertes Bild der Blog-Landschaft und ihrer Historie empfehle ich zudem Robert Basic‘ dreiteilige „Geschichte der Blogs“ auf Basic Thinking.

Das letzte Jahrhundert war in puncto Entwicklung der Massenmedien recht überschaubar. Die drei großen Sprünge waren das Radio, das Fernsehen und das Internet. Ergänzt um Printmedien war das ziemlich lange alles, was man brauchte, um informiert zu sein. Da machten selbst 24 oder auch 48 Stunden Verzögerung des Informationsflusses nicht viel aus, bis sich Nachrichten in der Morgenzeitung wiederfanden. Selbst die Jahrtausendwende haben wir mit den damaligen Möglichkeiten unbeschadet überstanden.

BLOGST_Professionalisierung_Blogs_10_Jahre_Tech_Social

Seit dem Jahr 2005 hat die Art, wie wir im Netz kommunizieren und uns austauschen, jedoch einen massiven Wandel erlebt. Wo es vorher statische Foren und die ersten technisch noch etwas aufwändiger zu führenden Blogs gab, poppten mit Facebook, YouTube und Twitter in unmittelbarer Folge die Services hoch, die heute im Dreiklang aus Netzwerk meiner Freunde, Video und Echtzeit-Information als nahezu unverzichtbare Säulen des Social Web gelten.

Mit dem ersten iPhone 2007 kam dann der Game Changer. Das Netz war plötzlich immer dabei. Egal ob Hosen-, Sakko- oder Handtasche, mit einem Griff war man Teil von Gesprächen über Wichtiges wie Belangloses und jederzeit in der Lage sich eine Meinung zu bilden respektive diese mitzuteilen. Aus „Online first“ wurde mit der Zeit bis zum heutigen Tage „Mobile first“.

Die technisch betrachtet mehr oder weniger logische Konsequenz war es dann 2009 Tablets auf den Markt zu werfen. Wenn man schon mobil surfen kann, dann bitte auch mit einem großen Screen, damit all die schönen Dinge besser zu erkennen und anzuklicken sind. Überhaupt war die verstärkte Visualisierung eine treibende Kraft – auch was die Netzwerke betraf. Beispiel Instagram, das anno 2010 auftauchte. Wenn in jedem Smartphone immer bessere Kameras verarbeitet sind, dann machen die Leute natürlich auch mehr Fotos, die ja irgendwo hin mussten. Dem Siegeszug einer simplen App, die sich seitdem ebenfalls immer weiter angepasst hat, stand nichts mehr im Wege.

Weitere, die Masse ansprechende Services haben seitdem die Bildfläche betreten (Whatsapp, Snapchat et al.) und einige sind schon wieder dabei sie durch den Hinterausgang wieder in Richtung spezialisierte Nische zu verlassen (Google+). Die technische Entwicklung ging derweil weiter und brachte uns Smartwatches oder auch Google Glasses, die sehr unterschiedlich angenommen wurden, oder eben auch Live-Stream-Apps wie Periscope und Meerkat, die seit Jahresanfang die Filterblase und darüber hinaus in Wallung bringen.

Der No-Brainer und seine Folgen: Blogger sind als Einzelpersonen dynamischer als Unternehmen – immer

Während wir nun also zehn Jahre Social Media und Tech ausgebreitet vor uns liegen haben, kann jeder Einzelne von euch einmal kurz durchdenken, wie man sich ganz persönlich diesen Services genähert hat und wie die ersten Schritte auf den verschiedenen Plattformen aussahen, während das Bloggen seit den frühen 2000ern stets da war.

Mit dem großen Vorteil ausgestattet, dass ins Netz schreibende Privatpersonen die Dinge auch einfach einmal austesten können, ohne sich gleich Gedanken über die Wahrnehmung und Reputation machen zu müssen, geht Unternehmen diese Flexibilität ab. Ein „Wir probieren das jetzt und gucken, was passiert“ ist nunmal eher selten bis gar nicht mit einer umfassenden Kommunikationsstrategie für das Digitale zu vereinbaren, wenn Budgets und Personalaufwand daran geknüpft sind. Während die Kommunikationsabteilung im Unternehmen also alle Hebel in Bewegung setzt, damit man auch endlich mehr als eine Corporate-Page auf Facebook bespielen darf, haben sich auf all den spannenden Plattformen bereits Nutzer miteinander vernetzt, Follower aufgebaut, Reichweite generiert und so weiter und so fort. Und selbst wenn man als Blogger den nebenbei geführten YouTube-Channel oder die Pinterest-Boards mal für einen Monat liegen lässt und nichts postet, dann ist das für Blogger kein Beinbruch, da das eigene Blog im Mittelpunkt steht (bzw. immer stehen sollte).

So oder so, Blogger sind Unternehmen in diesem Punkt immer eine Nasenlänge voraus. Mehr noch: Blogger haben sich im Vergleich zu vielen Kommunikationsbeuaftragten in den Unternehmen und auch Agenturlern mit einem entsprechenden Zeitaufwand ein eigenes Bild davon machen können, wie all die Plattformen funktionieren, weil die Zeit für Neugier und Experimentieren da ist bzw. man sie sich nehmen kann. Sie wissen um die Mechaniken und wie Communities sich verhalten. Jemand, der das Ganze nur aus der Ferne mitbekommt, kann nur schwerlich einschätzen, wie unterschiedlich Nutzer auf Twitter, Instagram oder eben in Blogs auf ein Thema reagieren, weil dort ganz unterschiedliche Dynamiken und Gesetze herrschen.

Dass man diese nur dann kennt, wenn man Teil des Ganzen wird, ist selbsterklärend. Ebenso, dass es in der Folge dann bei Anfragen schon einmal zu argen Missverständnissen kommt. Ob und wie viel Nachsicht man dann als Blogger mit jemandem hat, der sich von berufswegen an die Ansprache von Bloggern traut, ist dann ein anderes Blatt. Die wenigsten meinen es böse. Sie müssen es eben in der Praxis lernen.

Mit den neuen Möglichkeiten explodieren auch die Gespräche und wo sie geführt werden

Social Media sind für Blogger Fluch und Segen zugleich. Ja, man kann über Facebook, Twitter und Co. Traffic für sein Blog generieren. Allerdings – und da sind wir alle sehr bequem – ist es auch genauso einfach eben auf diesen Plattformen den Teaser zum Blogpost zu kommentieren, statt einen Kommentar im Blog selbst zu hinterlassen.

Wer noch in der Ära vor Facebook mit dem Bloggen angefangen hat, erinnert sich noch daran wie groß und weit und unübersichtlich das Internet und damit auch die Blogosphäre war. Neben den Kommentaren im Blog war die Verlinkung eines anderen Bloggers die höchste Auszeichnung, die man damals kriegen konnte. Das war Wertschätzung pur, weil jemand seine Leserschaft darauf aufmerksam machte, dass man selbst etwas Tolles fabriziert zu haben schien, das als lesenswert empfunden wurde. Alternativ dazu war die Blogroll ein permanentes Empfehlungsmanagement. Diskussionen in den Kommentarspalten hatten damals ein ganz anderes Gewicht.

Heute führen wir diese Diskussionen überall. Sie zerfasern in den Kommentaren auf Facebook, Reply-Ketten auf Twitter und auf Instagram. Natürlich wird man gelesen und natürlich werden die eigenen Geschichten durch Shares, Retweets und Co. so auch weitergetragen. Aber um die Metapher zu bemühen: Wir setzen uns immer seltener ans Lagerfeuer, um dort zu verweilen, den Geschichtenerzählern zuzuhören und dann, wenn sie fertig sind, unseren Beitrag zur Geschichte zu leisten. Vielmehr stoppen wir kurz, wärmen uns die Hände, hören kurz rein, geben zu dem Bruchteil der Story, die wir aufgeschnappt haben, unseren Senf dazu und ziehen weiter. Kann man machen, muss man aber nicht.

Unsere atomisierte Kommunikation hat aus Bloggern Publisher und Community Manager in einem gemacht

In der Folge der oben genannten Entwicklungen hat sich unsere Kommunikation atomisiert. Verteilt auf die verschiedenen Plattformen, segmentiert in verschiedene Abstufungen der Sichtbarkeit wie etwa Facebook-Gruppen, Whatsapp-Chats oder Direktnachrichten auf Twitter. Damit wir aber überall im Gespräch bleiben, müssen wir liefern. Andauernd. Für jede Plattform dann aber auch bitte gleich passgenau.

Bei uns in der Agentur haben unsere Content-Spezialisten dafür den Begriff „C.O.P.E.“ etabliert. Das Kürzel steht für „Create Once. Publish Everywhere“ und umschreibt einen in der Beschreibung simplen, in der Umsetzung aber dann doch komplexeren Prozess: Inhalte schon bei der Entwicklung so gut zu durchdenken, dass diese später auf allen bespielten Plattformen passend ausgerollt werden können.

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Wie ich das meine? So in etwa: Die Headline muss Twitter-gerecht sein. Der Teaser-Text in der Link-Vorschau auf Facebook funktionieren. Das Vorschaubild ist am besten sowieso für Facebook im Querformat und für Instagram mit dem nötigen Zuschnitt bei Bedarf auch im Quadrat anzuwenden. Und die Bilder im Text werden dann auch gleich für Mobile mitgedacht, da sie im Hochformat auf dem Smartphone besser aussehen und passenderweise für Pinterest gleich besser performen. Dazu noch SEO für Text und Images, damit Google uns lieb hat, hier und da noch ein Link, Formatierungen anpassen, fertig.

Zack, Post online stellen, auf den Plattformen verteilen und … nee, fertig sind wir dann doch noch nicht. Hier beginnt die Chose erst so richtig. Als engagierter Blogger möchte man ja mit seiner Community im Kontakt bleiben. Kommentare werden hier, da und dort beantwortet, noch ein weiteres Thema angeschnitten, diskutiert, Meinungen ausgetauscht. Ehe man sich versieht, hat man einen Aufhänger für den nächsten Blogpost gefunden und das Spiel geht von vorne los.

In Agenturen und Unternehmen sitzen seit einer ganzen Weile komplette Teams oder gar kleine Redaktionen daran diese Prozesse auszuführen. Blogger sind da oft auf sich allein gestellt. Es überrascht dann also nicht, wenn an einem guten Artikel mehrere Stunden Arbeit hängen. Am Ende werde ich für diese Zeilen auch vier Stunden gebraucht haben, ehe ich auch nur im Ansatz zufrieden war.

Würde man sich nicht an den ganzen Zahlen aufhängen, hätte man nur noch den halben Stress #truestory

All das kostet Kraft, Nerven und Zeit. Indem man aber ganz oft aus Leidenschaft, Spaß am Thema und einer inneren Motivation am eigenen Blog sitzt, tut das alles gar nicht so weh. Im Gegenteil. Man freut sich, wenn am Ende ein toller Beitrag entstanden ist. Einer, der meinungsstark ist. Der andere inspiriert. Zum Nachdenken anregt. Und dann kriegt der im Vergleich zum gestern geposteten YouTube-Video mit dem Babyesel in der Hängematte nur einen Bruchteil der Interaktionen.

Das frustet. Es ist die andere Seite der Medaille. Mit der Messbarkeit von Blogs und Social Media kriegt man mit einem Mal einen sehr genauen Einblick darin, ob, wie und was gut performt. Das ist das Fatale und etwas, das der Professionalisierung der Blogosphäre zwar einen ordentlich Schubs, aber eben auch ziemlichen Knacks verpasst hat.

Mit der Professionalisierung kommt der Druck und die Frage, was man eigentlich will

Wer nachvollziehen möchte, wie sich diese Professionalisierung durch die einzelnen Themenbereiche der Blogosphäre gezogen hat, der muss sich nur die Programme der letzten re:publicas in Berlin anschauen. Quasi im Jahresrhythmus konnte man anhand der Panels ablesen, wer den Sprung geschafft hat. Fashion, Automotive, Food, Travel, DIY, Interior und Family, … Wir können für 2016 ja gerne jetzt schon Wetten abschließen, welches Segment dann in den Startlöchern steht.

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Im Zuge dessen hat jedes dieser Segmente aber auch eine Sogwirkung entwickelt. Jene, die sich einen Rang und Namen erbloggt hatten, profitierten davon. Aus dem leidenschaftlichen Blogger wurde mit den ersten Kooperationen und Anfragen eine große Nummer. Das beeindruckt. Man freut sich mit. Es schafft aber auch Neid. Die anderen wollen auch ihr Stück vom Kuchen und hauen in die Tasten.

Wenn man mit Blick in die eigenen Blog-Statistiken erst einmal Blut geleckt hat, dann möchte man nämlich auch selbst ganz gerne besser werden, größer, wachsen. Mit der Zeit setzt bei manchen dieses Wachstum ein. Weil ihre Schreibe gut ist oder sie Ansichten, Gedanken und Meinungen mit ihrer ganz persönlichen Note vermitteln können. Andere profitieren von ihrem Netzwerk, das immer besser wird und über Empfehlungen oder Dank ein wenig SEO-Handwerk über Suchergebnisse neue Leser bringt.

Man fängt an sich zu strecken. Die Posting-Frequenz geht nach oben und mit ihr die Zahl der Seitenaufrufe. Diese sind für Unternehmen wie auch viele Agenturen die wichtigste Hausnummer, wenn es darum geht ein Blog einzuordnen. Big Player oder Nische? Veteran oder Newcomer?

Das Bittere: Für die kühl kalkulierenden Vertreter zählen am Ende wirklich nur die Zahlen. Die monatlichen Seitenaufrufe, die Posting-Frequenz, die sich daraus ergebenden durchschnittlichen Leser pro Artikel, die Anzahl der Kommentare, der ganze Rattenschwanz an Reichweite im Social Web, … allesamt Richtwerte um zu überlegen, ob man das Budget in Blogger Relations steckt oder nicht doch lieber den x-ten Banner.

Professionell zu sein bedeutet erst recht eine Meinung zu haben

Wie gesagt, viele fangen dann doch an sich zu strecken. Mehr und mehr. Nur kommt man nicht ran, weil nur wenige wissen, wo sie eigentlich hin möchten. Trotzdem hört man nicht so schnell auf. Man postet weiter. Jagt dem einen oder anderen Trend nach. Schmuggelt auch einmal eine Buzzfeed- oder heftig.co-ähnliche Überschrift ein. Drama, Baby! Alles für die Likes und die Reichweite muss sprudeln. Schließlich will man nach der ersten Anfrage und/oder Kooperation ja als Partner attraktiv bleiben.

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Die eigene Meinung wird hier und da ein wenig zurückgenommen, um einem potentiellen Partner nicht auf die Füße zu treten. Die nächste Anfrage kommt rein. Man ringt mit sich, ob man dieses oder jenes noch so schreiben kann. Eine weitere Anfrage kommt und nach dem zweiten Mal „Meinung hiterm Berg halten“ ist das dann oftmals leider das falsche Signal im Sinne von „Wer lieb und nett ist und niemandem seine Meinung in den Rachen stopft, der kriegt die Aufträge, Angebote und Benefits“. Das ist ein Trugschluss. Ein ganz gewaltiger sogar.

An diesem Punkt werden aus den zwei Herzen in meiner Brust zwei Boxer, die sich die Handschuhe überstreifen und anfangen zu balgen. Denn dass so viele Blogger sich überhaupt an diesem Punkt wiederfinden, der ihnen teilweise die Lust am Bloggen nimmt, ist auch die Schuld von Agenturen und Unternehmen, die durch sie vertreten werden.

Das Internet ist Mensch-zu-Mensch-Kommunikation. Nicht Mensch-zu-Computer. Nicht Mensch-zu-Marke. Nicht Werbebotschaft-zu-Mensch. Dummerweise sind Unternehmen und Marken immer auf der Suche nach Märkten, wo viele Menschen sind. So eben auch das Internet und Social Media. Auch von Agenturen getrieben, versuchen Unternehmen Teil der Gespräche zu werden, die dort stattfinden. Das wäre alles kein Problem, wenn man sich darüber im Klaren wäre, dass man als Unternehmen im Kontext dieser Mensch-zu-Mensch-Kommunikation nur geduldet, aber eben nicht mit Herzchen überschüttet wird. Man muss eine unbequeme Meinung ebenso sagen wie auch aushalten können.

Meinungen und Persönlichkeit haben die Blogosphäre groß gemacht. Sie sind der Grundstein dessen, womit wir uns die letzten zwei Tage intensiv beschäftigt haben. Umso wichtiger ist es, dies kund zu tun und sich nicht zu verstecken. Bei 80 Millionen Menschen in diesem Land macht man sich als einer von wahrscheinlich nicht einmal 100.000 regelmäßig aktiven Bloggern natürlich angreifbar, wenn man aufsteht und anfängt seine Meinung zu äußern, ganz egal zu welchem Thema. Aber das ist auch der Sinn von Meinungsfreiheit. Wer sich aus Angst vor negativen Stimmen zurücknimmt, der übersieht bei 100 Kommentaren die 95 positiven, die Danke sagen, dass man sich selbst nicht verleumdet, dass man noch Ecken und Kanten hat.

Wir sollten alle etwas mehr Verständnis füreinander haben

Als Gegenentwurf zu den kühl kalkulierenden Partnern gibt es zum Glück noch die anderen. Diejenigen, die bei der Betrachtung eines Blogs nicht nur auf die blanken Zahlen schauen, sondern tiefer blicken. Die, die den Stil unter die Lupe nehmen.

Wie geht dieser oder jener Blogger mit Sponsored Posts um? Wie nähert man sich einem bestimmten Thema an, das aus Agentursicht für den Kunden relevant ist? Hat der Blogger schon für einen Konkurrenten geschrieben und in welchem Kontext? Ist der Blogger überhaupt an einer Zusammenarbeit interessiert oder hat er meinen Kunden sogar schon einmal in einem älteren Post auseinandergenommen?

Das sind dann die feinen Nuancen. Blöd nur: Für die haben die wenigsten Agenturler die nötige Zeit.

Zum Verständnis: Auch in Kommunikationsagenturen sitzen verhältnismäßig wenig aktive Blogger, wenn man bedenkt, dass man hier von Kommunikationsprofis spricht, die die Materie (eigentlich noch besser) kennen müssten. Dementsprechend ist auch noch viel Luft nach oben für das Verständnis zu Arbeitsweisen und Co. von Bloggern übrig und das Bingo „Lass‘ mal was mit Bloggern machen“ ist keine Seltenheit.

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Wenn ich in Kombination dazu und der Aussage „Kannst du mal eben ein paar Blogger raussuchen“ Pi mal Daumen schätze, dass der durchschnittliche Agenturler angesichts so einer Ansage bei einer Blogger-Recherche keine fünf Minuten pro Blog hat, dann sollte das passen.

So erklären sich dann auch die vielen furchtbaren „Ich bin bei meiner Recherche auf dein Blog gestossen“-Ansprachen, die wirklich jeder von uns schon einmal in der Mailbox hatte. Das wurde dann oft mit der heißen Nadel gestrickt. Selbst bei uns kommt das trotz Blogger-Kodex und allem missionarischen Eifer sowie unterstützenden Maßnahmen immer noch vor. Das wurmt mich dann selber, wenn ich das mitkriege. Wenn ich es aber mitkriege, dann kann ich zumindest nochmals aufzeigen, worauf man zu achten hat.

Spannung.

Was bleibt dann aber noch, wenn man sich all das anschaut? Im Grunde nur die Erkenntnis, dass das ganze Konstrukt im Moment (mal wieder) gehörig unter Spannung steht. Agenturen, Blogger, Unternehmen, die Community und die Öffentlichkeit – sie alle stehen im Spannungsverhältnis zueinander und verfolgen dabei ihre eigene Agenda.

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Die Agenturen also versuchen an die Töpfe der Unternehmen ranzukommen. Über Projekte mit Bloggern gelingt das in der Regel auch. Blogger wiederum kriegen über diese Projekte die Möglichkeit zu wachsen, während Unternehmen so an ein Publikum rankommen, das man sonst nicht erreichen würde. Nämlich die Community des Bloggers, die Wert auf dessen Meinung legt. In den letzten Entwicklungen gehen Blogger und Unternehmen mittlerweile auch direkt aufeinander zu und umgehen die Agentur als Mittler, die dann die Rolle des Sparringpartners übernimmt. On top bleibt die Öffentlichkeit, die immer noch nicht ganz durchblickt hat, dass Blogger mehr als Tagebuch-ins-Netz-Schreiber sind, die ihre Seele für einen Nagellack-Testbericht verkaufen, im Longtail aber über Suchmaschinentreffer trotzdem noch Kontakt mit der Botschaft des Unternehmens hat.

Den Preis, den man dafür bezahlt, sind aber auch Kooperationen, die nicht immer die tollsten Produkte und Angebote der Welt thematisieren. Das ist okay und legitim, aber alle Beteiligten sollten sich ehrlich in die Augen sehen können, wenn es darum geht das anzusprechen. Das passiert leider noch zu selten.

Ebenso selten, wie das Verständnis zu entwickeln bzw. zu vermitteln, dass die Betonung bei Blogger Relations auf „Relations“ liegen sollte. Es geht darum eine Beziehung aufzubauen. Das kostet Zeit. Das braucht Mut. Das benötigt von allen Beteiligten den Willen mehr zu schaffen als ein weiteres Clipping in Form eines Blogposts. Dafür muss man lange Wege gehen und auch einmal eine anfängliche Durststrecke in Kauf nehmen. Am Ende – und da spreche ich aus Erfahrung – zahlt es sich so gut wie immer aus.

Es liegt an uns

So, wie Sascha Lobo schon 2013 forderte, dass wir wieder mehr kleine, geile Blogs machen sollen, haben wir es nach wie vor in der Hand, wie es nun weitergehen soll. Für all die Blogger da draußen gilt: Vernetzt euch noch mehr. Unterstützt einander. Verweist auf eure Stärken und helft bei euren Schwächen. Ihr müsst euch nicht unter Wert verkaufen und solltet niemals eure Meinung verbiegen, nur um jemandem zu gefallen. Das habt ihr nicht nötig.

Und ganz wichtig: Lasst euch den Spaß am Bloggen nicht nehmen. Niemals!

48 Kommentare

  1. liebster Daniel!
    1000 Dank für den tollen Vortrag und die Super Worte in die Du das alles gefasst hast! Und vor allem Danke für die bombastischen Gifs!!
    Ich hoffe auf ein baldiges eincheckern an Eurer Kaffeemaschine und schick liebste Grüsse
    Claretti

    1. Sehr gern geschehen! Und melde dich jederzeit. Unsere Kaffeemaschine heißt dich immer willkommen 😉

  2. Denke über „das Bloggen“ eher wenig nach, versuche einen „feinen, geilen Blog zu machen“ 😉 und bin nun aber sehr beeindruckt von diesem Beitrag, der mich mal aus einer ungewohnten Perspektive aufs Bloggen schauen lässt. Großen Dank dafür!

    1. So eine Abhandlung wie oben ist schon sehr auf der Metaebene verankert. Aber es freut mich, wenn es neue Perspektiven eröffnet. Genau darum ist Bloggen ja so schön.

      1. … absolute Zustimmung und nochmals vielen Dank für Zeit und Energie, die unübersehbar darin stecken!

  3. Die Kernfrage sind die zwei folgenden, an denen sich die zukünftige Entwicklung ausrichten wird. Was heißt Professionalisierung des Bloggers genau (Technik, Zeiteinsatz, Gewinnstreben, Blog als Firma)? Wie stark durchdringt die Bloggerrelations die breite Masse der Bevölkerung? Ich kenne zu viele Menschen unterschiedlicher Bildungs- und Berufsherkunft, die mit Blogs keine Erfahrung haben. Ich denke, Social Medians überschätzen ihre Wirkkraft auf das reale alltägliche Leben, wenn man kleinen aufflammenden kurzen Flämmchen absieht.

    1. Das sind in der Tat Fragen, die alle „Was mit Blogs“-Macher noch eine ganze Weile umtreiben werden – und auch müssen.

      Den Professionalisierungsgrad zu definieren ist dabei wohl am schwierigsten. Wenn man vom Wortstamm allein ausgeht, gibt es die Amateure, die lieben, was sie tun, und die Profis, die einen Profit aus ihrem Tun rausholen. Ob ein bezahlter Sponsored Post dann schon aus einem Amateur einen Profi macht, ist dann wieder aufs Neue zu klären. Ebenso die von dir genannten Punkte zum Aufwand, den ein Blogger reinsteckt, und ob das vom kooperierenden Partner auch als solcher erkannt und wertgeschätzt wird.

      Was den Stellenwert von Blogs an sich betrifft: Gemäß ARD/ZDF-Onlinestudie 2015 geben nur 8 Prozent der Befragten an, Blogs zu konsumieren. Da muss man in der Tat Realist sein und anerkennen, dass der Begriff „Blog“ für viele aber auch nicht greifbar ist. Im Gegenteil. Viele lesen wahrscheinlich mit viel Freude Blogs, erkennen sie aber gar nicht mehr als solche, da sie wie Magazine im Web wirken, das eben nur einen oder wenige Autoren hat.

      Dem zum Trotz haben Blogs aber eben auch die Kraft Meinungen zu bilden, da sie bei Suchanfragen von Google Dank ihrer einzigartigen Beiträge besser bewertet und höher ausgespielt werden und Botschaften so etwas subtiler, da meinungsbasiert (oder eben gesponsort) den Leser erreichen.

  4. Hallo Daniel,
    danke für diesen umfangreichen Artikel aus der Sicht eines Bloggers und einer Agentur und die vielen Denkanstöße. Bisher kannte ich vor allem die Sichtweisen und Wechselbeziehungen von Museum – Blogger (siehe z.B. die Beiträge zu Blogger Relations von @ma_veen auf https://museumsglueck.wordpress.com)

    Besonders interessannt fand ich deine Gedanken über die Zerfaserung der Diskussionen über verschiedene Blogposts durch die Möglichkeiten der Social Media-Plattformen. Ich finde es toll, dass sich dadurch immer wieder spannende Diskussionen ergeben – sie verschwinden aber schnell aus dem Sichtfeld bzw. dem Newsfeed und sind nicht mehr so nachvollziehbar wie „früher“ und wie die Diskussionen direkt unter einem Blogpost.

    Ich bin gespannt, wie sich das Thema Blogger Relations weiter entwickelt!

    Viele Grüße,
    Linda

    1. Hallo Linda,

      habe lieben Dank für die netten Worte und den Linktipp zu „Museumsglück“. Das schaue ich mir nachher in Ruhe an.

      Lustigerweise erlebe ich die Zerfaserung der Diskussionen just in diesem Moment, da ich zu meinen Zeilen auf Facebook, Twitter und eben hier Dialoge führe. Eine selbsterfüllende Prophezeiung sozusagen.

      Da ich aber allein daraus schon wieder so unfassbar viel Input ziehe, werde ich hier sicher noch weiter meine Gedanken zum Thema äußern. Bis später, also 😉

      Liebe Grüße,
      Daniel

  5. Danke für diesen hervorragenden Artikel, Daniel. Ich werde ihn in meinem Blogger Relations Beitrag diese Woche einige Mal zitieren. Und ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dich in der Agentur Welt für ein gutes Miteinander von Bloggern und Kommunikationsprofis einsetzt.

    Sollten wir je einen Kaffee schaffen, geht der gerne auf mich. 🙂

    1. Wenn ich mit dir schon den nächsten Mitstreiter in der Sache an meiner Seite weiß, dann bin ich bereits happy. Und den Kaffee schaffen wir auch noch 😉

  6. […] Rehn vorbei zu schauen, einer der Referenten des nächsten Tages. Er hat auf seinem Blog seinen wunderbaren Vortrag schon zusammengefasst und sogar die von allen geliebten gifs mit eingebaut. #muchoflausch […]

  7. Danke für diesen ausführlichen und inhaltsstarken Artikel! Normalerweise gehöre ich auch eher zu den „faulen“ Menschen die lieber schnell mal einen Kommentar auf Twitter etc setzen. Hier im speziellen ist es mir aber ein Anliegen direkt im Blog zu kommentieren. Du hast die bisherige Entwicklung sehr anschaulich dargelegt und auch gezeigt warum wir beim Thema Blogger Relations noch einen sehr langen Weg für ein konstruktives Miteinander vor uns haben!

    1. Hab‘ Dank für deine Worte und dass du dafür auch den „Umweg“ hier in die Kommentare genommen hast 😉

      Wenn wir es jetzt noch schaffen den Weg tatsächlich auch gemeinsam zu begehen, dann fällt er am Ende hoffentlich auch leichter.

  8. Danke !!! Leider konnte ich nicht auf der Blogst sein und danke dir und allen anderen, das ihr uns an eurem Wissen teilhaben lasst! Sehr interessant finde ich das du beide Seiten veranschaulichst! Also als Blogger und als Agentur! Für mich ist alles noch Neuland! Aber ich wachse! Und ich habe in der Kurzen Zeit schon viel lernen können! Und den Spaß sollte man wie ich finde auch nie verlieren! Denn wenn ein Blog nur noch Druck ist und nur noch um Klickzahlen geht, sollte ich mir die Frage stellen, ob es das ist, was ich will!!!

    1. Genau das sind die Gedanken, denen jeder Blogger nachgehen sollte. Und offen darüber zu reden, hilft einfach ungemein, um einander besser zu verstehen. Wenn mein Agenturblick dabei weiterhilft, umso besser 😉

  9. Ein langer, guter Blogpost, der Zeit und Aufmerksamkeit erfordert, ein Lesen mit Sinn und Verstand und nicht zwischen Tür und Angel. – Das möchte ich mir gerne nehmen. Allerdings in meiner Offline Zeit. Also möchte ich den Text ausdrucken. Und entdecke – wie so oft – dass es für alle möglichen Formate optimiert ist, aber nicht fürs Drucken. Es gibt sie ja, die Leser und Kunden, die nicht alles an Bildschirmen lesen möchten. Warum wird nicht auch für diese „optimiert“?

    1. Hi Carolin, das ist tatsächlich etwas, das ich so gut wie gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich versuche das bei Gelegenheit über das System anzupassen. Danke für den Hinweis.

      Hilft solange eventuell der kleine Kniff den Beitrag nicht direkt zu drucken, sondern über „Speichern als .pdf“ abzuspeichern und dann erst rauslaufen zu lassen? Das ist nicht soooo hübsch, erfüllt nach einem schnellen Check aber das Grundbedürfnis in Ruhe und auf Papier zu lesen.

      1. Das Problem ist, dass die Pop ups dennoch über dem Text liegen. Habe den Text in WORD kopiert, das geht idR sehr gut, wenn auch aufwendiger.

      2. Hm, das ist natürlich doof. Ich werfe einmal einen Blick drauf, damit es in Zukunft etwas einfacher funktioniert.

  10. […] Von Profis und Amateuren: Wie Agenturen auf die Professionalisierung der Blogosphäre reagieren – Gedanken zu meinem Vortrag auf der BLOGST https://danielrehn.wordpress.com/2015/11/17/blogger-relations-blogst-2015/ […]

  11. Lieber Daniel, Danke für diesen Post, der den Nagel wirklich auf den Kopf trifft!Ich würde deinen Artikel unheimlich gerne in meinem Monatsrückblick Ende des Monats verlinken und empfehlen weil er mein „angespanntes Bauchgefühl“ dass ich schon seit einem halben Jahr in der Bloggosphäre verspüre, genau beschreibt! Dein Post müsste von jedem Blogger egal ob groß oder klein gesehen werden, dass würde sicher die Sicht einiger ändern. Herzliche Grüße Eva

    1. Hi Eva, gern geschehen. Und verlinke gerne, wenn du der Meinung bist, dass es auch deinnen Lesern weiterhilft einmal die Perspektive zu wechseln. Es würde mich freuen, wenn es etwas bewirkt.

      Liebe Grüße,
      Daniel

  12. Hi Daniel,
    ich muss gestehen, nachdem ich jetzt alles ausführlich gelesen und überdacht habe, bin ich enorm froh, dass ich mir den ganzen Druck nicht mache und einfach aus „Jux und Dollerei“ blogge! Klar, da sind auch Koops dabei, aber nur solche, die mich spiegeln und bestenfalls ergänzen (und die gehen einem ja locker von der Hand)! 95% der Blogger, die ich kennenlernen durfte, sehen es ähnlich locker! So bleibt der Spaß an der Sache und alles ANDERE ergibt sich von alleine! Vernetzung ist dabei nicht nur wichtig, sondern erhöht das Spaßpotential!
    Liebe Grüße,
    Moni

    1. Hi Moni, während der Diskussion nach meinem Vortrag war es sehr schön zu sehen, dass das BLOGST-Publikum das ganz ähnlich sieht. Der Spaß sollte im Mittelpunkt stehen, weniger das Streben nach Klicks. Aber daran muss man ab und an doch auch wieder erinnert werden 😉

      Alles Liebe,
      Daniel

  13. […] Und wie es so ist: gewusst habe ich das irgendwie schon immer, aber irgendwem gesagt habe ich es noch nie – vermutlich weil es zu selbstverständlich schien.Wie ich jetzt darauf komme? Über diesen Blogbeitrags, der sich auch sonst sehr lohnt, wenn man irgendwo im Web unterwegs sein möchte:Daniel Rehn: Von Profis und Amateuren: Wie Agenturen auf die Professionalisierung der Blogosphäre r… […]

  14. Hallo Daniel,
    habe mich gerade mit meinem Kaffee ans Lagerfeuer gesetzt, um deinem großartigen Beitrag zu lauschen und mein leidenschaftliches Blogger-Herz (wieder) zu erwärmen.
    Danke dir dafür!

    1. Gern geschehen. Sehr sogar.

  15. Rainer Fürst · · Antworten

    Da macht mir mein Neuanfang gleich doppelt so viel Freude und schenkt nochmal einen guten Schluck Motivation ein. Danke dafür!

  16. […] Rehn ist Blogger und Mitarbeiter der Hamburger Agentur achtung! Auf seinem Blog schreibt er über seinen Vortrag, den er neulich bei blogst-Konferenz gehalten […]

  17. Fernab des Traffics und der Reichweite gibt es auch noch Blogger, die aus ganz anderen Gründen in dieses Internet reinschreiben und trotzdem gelesen werden. Deren Leidenschaft sollte als Maßstab dienen, nicht die gegenseitigen Bemühungen der o.g. Zielgruppen, sich gegenseitig zu gefallen und irgendwelchen fiktiven Märkte zu bedienen. Dann würde es den alten Bloggern ohne kommerziellem Anspruch auch leichter fallen, die vielen „Oh, $SM-Dienst würde ich ja niemals privat nutzen“-Aussagen der Agenturhansel zu akzeptieren.

  18. […] Highlight war für mich die Abschluss-Diskussion über die Professionalisierung der Blogger von Daniel Rehn. Der macht auch in Blogger-Relations, aber von der anderen Seite. Der bösen. Der der Agenturen. Klickt euch einfach selbst rein in dieses unterhaltsame und wirklich gute Meisterwerk. […]

  19. hajoschneider · · Antworten

    Hallo Daniel, wie immer habe ich nicht alles gelesen. Gehört auch zur Zerfaserung: Überall, immer und am liebsten vorneweg. Die angesprochene Zerfaserung hat für mich auch ihr Gutes. Sie ist für mich Anstoß, mich zurückzulehnen und nachzudenken über das, was ich wirklich will. Vielleicht kommen wir auf diese Art und Weise wieder zu mehr Qualität. Denn die wird in den meisten Diskussionen sträflich vernachlässigt. In den Bloggerforen heißt es meist: Wie komme ich zu mehr Followern, zu mehr Links, zu mehr Faves. Also bitte: Noch mehr Kanäle, noch mehr Zersplitterung, bis wir begreifen, dass die Masse es nicht macht.

  20. […] Rehn hielt den letzten Vortrag auf der Blogst. Sein lesenswertes Review ist hier zu finden. Als Blogger und Account Manager einer Online Marketing Agentur kennt er das […]

  21. […] “Die Professionalisierung der Blogosphäre“. Blogbeitrag von Daniel Rehn (achtung! GmbH) im Nachgang zu seinem Vortrag “Von Profis und Amateuren. Wie Agenturen auf die Professionalisierung der Blogosphäre reagieren.” (Und wer sich nach diesem langen Artikel weiter mit dem Thema beschäftigen will, kann beim PR-Doktor weiterlesen.) […]

  22. […] tollen Satz hat Daniel Rehn in seinem Vortrag über Blogger Relations gesagt – er klingt so einfach, die Umsetzung ist […]

  23. […] des Spannungsfeldes, in dem sich Bloggerinnen, Agenturen und Unternehmen bewegen, hat er in einen langen Beitrag gegossen. Lesen! Gerne auch […]

  24. Hi Daniel,

    Danke für deine Gedanken. Schade, dass wir auf der Blogst nicht allzu viel Zeit miteinander verbringen konnten. Das holen wir nach, ok?

    Vieles in deinem Text bestärkt mich, bestimmte Dinge weiterzumachen – und nicht jedem Trend nachzurennen. Vor allem, wenn der Trend meinen Zielgruppen oder Interessen widerspricht.

    Einer meiner jüngsten Posts bestärkt mich darin: Ich habe mir damit Zeit gelassen, ihn zu veröffentlichen. Tortzdem gehört er zu den stärksten Beiträgen meines Blogs überhaupt. Das bestätigt mich und freut mich gleichzeitig.

    Natürlich frage ich mich zur selben Zeit, wie ich mit bestehenden Kooperationspartnern weitermache. Ich bin von mir aus auf sie zugegangen und finde deren Stil toll. Arbeite ich dann komplett ohne Affiliate-Links und kaufe und teste dann einfach?

    Ich will Schönes und Genussvolles vorstellen, gleichzeitig keinen Zweifel aufkommen lassen, wie ein Produkttest oder eine Vorstellung zustande kam.

    Best, Nic

  25. Ich habe den Artikel über eine FB-Gruppe gefunden und finde es gute, einen Menschen mit so fundierter Meinung über den Beitrag kennenzulernen. Aber wie du in einem Kommentar schon formuliert hast: Der Text ist ziemlich „meta“ 🙂 Ich sehe ihn eher als ein Pfeil im Schema, ein Gedankenstrom, weniger greifbar.

    Mit einigen Dingen konnte ich mich identifizieren z.B. den 5% schlechten Kommentaren ggü. 95% Guten. Auch die Jagd nach Reichweite, mit der man sich beweisen möchte, dass man etwas bewegt. Aber mir war es stellenweise nicht konkret genug. Ich hätte gerne Beispiele gehabt. Besonders das Thema „Wie sollten Agenturen Blogger behandeln?“ finde ich sehr interessant!

  26. […] dass ich schon seit einem halben Jahr in der Bloggosphäre wahrnehme, ist der Artikel zur Professionalisierung der Bloggosphäre und wie Agenturen darauf reagieren von Daniel […]

  27. Danke!
    Du ahnst ja nicht, wie ich diese Worte aufsauge. Am Scheideweg stehend mit „Quo vadis, mein Blöggel?“ auf der Stirn gepappt, musste ich mir bislang stets anhören, entweder – oder! Entscheide Dich! Sei angepasst, markenkonform und somit attraktiv und vielleicht bald reich. Wer braucht schon Persönlichkeit?! Oder bissig, bockig, authentisch und dafür kriegste halt die Promo-Anfragen für Stützstrümpfe und Matratzenschoner. Und musst neben dem Bloggen noch in die Fabrik gehen zum Stanzen, um die lieben Kinderlein zu ernähren…
    Und jetzt kommst du!
    Einer, dem beide Seiten zuhören, zulesen.
    Danke. Danke. Hab ich schon „Danke!“ gesagt?
    Danke.

  28. […] Von Profis und Amateuren: Wie Agenturen auf die Professionalisierung der Blogosphäre reagieren – Daniel über die Veränderung der Blogosphäre und die Zusammenarbeit zwischen BloggerInnen, Agenturen und Unternehmen sowie den Spass am Bloggen […]

  29. Hej Daniel,

    ich reihe mich gerne in die (lange) Liste der Laudatoren ein. Es stört mich dabei gar nicht, dass Dein Beitrag etwas META ist, ich begrüße dies sogar sehr. Fachliche Diskussionen, ob nun zerfasert oder kohärent, sollten wir alle viel häufiger und intensiver führen. Gerade auch die von Dir schematisch in ihrer Wechselwirkkung dargestellten Stakeholder der Blogger Relations.

    Wie schon Christian weiter oben anmerkte, enthält Dein Beitrag eine Fülle von zitierfähigem Material, welches ich ebenso gerne nutzen werde, wenn ich z.B. morgen auf der #blogcom zum Thema „Erfolgscontrolling bei Blogger Relations“ sprechen werde. Das wird sicher auch eher META 😉

    1. Moin Oliver, lieben Dank für die warmen Worte. Bediene dich gerne und binde ein, was dir in die Karten spielt. Freut mich, wenn ich dir so ein paar Vorlagen liefern konnte 😉

  30. […] es trotzdem funktionierte. Gut, weil mein Panel zur Professionalisierung der Blogger Relations als Fortsetzung des BLOGST-Vortrags so eine angeregte Diskussion mit vielen guten Fragen nach sich […]

  31. […] Viel Spaß mit seinem Beitrag “Wie Agenturen auf die Professionalisierung der Blogosphäre reagieren….” […]

  32. […] Nach meinem Vortrag zu Blogger Relations auf der BLOGST Ende November in Köln plauderte ich kurz mit Cornelia Maier, die den ContentDay in Salzburg mitorganisiert. Ein paar Mails später war meine Teilnahme fix und ein knappes halbes Jahr nach dem Auftritt in der Domstadt freue ich mich schon auf das Wiedersehen im größeren Rahmen. […]

  33. Hey Daniel,
    saustarker Beitrag und es hat richtig Spaß gemacht ihn zu lesen! Ich merke beim Schreiben meiner Beiträge in fast jeder neuen Zeile, dass es noch so viel mehr zu einem Thema zu schreiben gibt als ich zu Beginn erwartet hatte. In diesen Momenten entscheide ich mich dann eigentlich immer dafür etwas tiefer in die Materie zu gehen, um einen geilen und umfangreichen Beitrag zu schreiben. Das ist manchmal etwas schwierig, weil ich dann auch denke „Oh mein Gott schon wieder ein paar Wochen keinen Beitrag veröffentlicht.“ Am Ende bin ich dann aber froh die Zeit in einen Beitrag investiert zu haben. Dass lässt meinen Spaß am Bloggen lebendig und den werde ich mir nicht nehmen lassen.
    Liebe Grüße, Martin

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